Intent Log

Vor einiger Zeit habe ich davon geschrieben, wie wichtig der Flow Zustand ist, in dem man vollkommen vertieft an einer Sache arbeitet, die einen nicht mehr loslässt. Im Büroalltag reicht ein klingelndes Telefon, um aus diesem produktivsten aller Zustände herausgerissen zu werden.

Im normalen Büroalltag kommt man darum nicht in diesen Zustand. Mir gelingt es höchstens nach 16:00 Uhr, wenn das Telefon zur Ruhe kommt und die meisten Kollegen feierarbend machen. Leider bin ich dann selbst nach 8 Stunden Arbeit etwas aufgebraucht.

Darum bin ich vormittags eher in einem Macher-Modus, der von vielen Gesprächen, E-Mails und Notizen zu den verschiedenen Projekten geprägt ist. Damit ich nicht den Überblick verliere, setze ich auf Omnifocus und das Getting Things Done Prinzip.

Diese Zeit besteht zu einer Hälfte aus agieren und zur anderen aus reagieren. Wenn die Bürotür aufgeht oder das Telefon klingelt, muss ich meine Arbeit unterbrechen. Ich kann das Telefon nicht so lange klingen lassen, bis ich die E-Mail fertiggestellt habe. Weil ich sowieso nicht im Flow bin, sind die Kosten dieser kleinen Unterbrechungen nicht besonders groß. Die einzige Schwierigkeit ist, den Faden wieder aufzugreifen. Denn so manches Mal setzt man sich wieder an seinen Rechner und findet eine angefangene E-Mail "Sehr geehrte Damen und Herren," und weiß nicht mehr, was man schreiben wollte und wieso.

Als ich gestern einen Artikel über das Dateisystem ZFS gelesen habe, ging mir ein Licht auf. Bevor ZFS Daten schreibt, notiert es im  ZIL (ZFS Intent Log) seine Absicht. Wenn es zum Beispiel durch einen Stromausfall unterbrochen wurde, bevor es seine beabsichtigte Aufgabe fertigstellen kann, weiß es beim nächsten Mount sofort wieder was es eigentlich vorhatte. Ähnlich geht PostgreSQL vor, wenn es beim Hochfahren sein WAL durchspult, um zu gucken, ob alle Transaktionen sauber committed sind.

So etwas ähnliches mache ich mit OmniFocus. Ich beschreibe die Aufgabe kurz und knapp, bevor ich mich an die Arbeit mache. Nach einer Unterbrechnung reicht ein Blick in das geöffnete Omnifocus Fenster und ich kann weiterarbeiten.

Der Schlüssel ist die Fähigkeit, kurz und knackig eine Aufgabe beschreiben zu können. Ein bis zwei kurze Zeilen müssen in jedem Fall reichen. Und ganz wichtig: man darf sich beim Eintragen in sein Intent-Log niemals unterbrechen lassen.

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